Projekt Orgel

Der letzte Pfeifenfuß
Entdeckt 2013 bei Sanierungsarbeiten am Fundament der Kirche

Was ist eine Kirche ohne die Königin der Instrumente? Wenn man sich mit der Innenausstattung beschäftigt, kam man an der fehlenden Orgel nicht vorbei.

Es ist also ein verständlicher Wunsch, denn die historische Orgel des Wittstocker Orgelbaumeisters Friedrich Hermann Lütkemüller aus dem Jahre 1848 kennen wir nur noch aus Büchern und den Unterlagen im Archiv der Orgelbaufirma Schuke in Potsdam. Sie war seit den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges defekt und wurde nach dem Krieg durch Feuchtigkeit und Vandalen zerstört und verschwand anschließend nach und nach aus der Kirche. Am einstigen Standort auf der Westempore klafft heute eine große Lücke. Erhalten geblieben von der Orgel sind eine Tür und ein Pfeifenfuß, welcher 2013 bei der Außensanierung im Sockelbereich ausgegraben wurde und durch die Archäologen den Denkmalschutzbehörden übergeben wurde.

Auf der Suche nach einer für die Kirche passenden Orgel wurden wir durch den Anruf von einem unserer Besucher Anfang 2016 erstmalig auf unsere neue Orgel aufmerksam. Dank einer großzügigen Spende konnte bereits vor Weihnachten 2016 das Gehäuse aufgebaut werden. Und so konnten wir Geschichte schreiben.

Die Geschichte der Kirchenorgeln zu Pessin

 

Ära Lütkemüller

Friedrich-Wilhelm Lütkemüller aus Wittstock baute 1848 eine seiner größeren Orgeln für die Kirche zu Pessin. Die Orgel hatte 1 Manual mit Pedal, 12 Register, im Prospekt 7 Rundbögen mit 35 Metallpfeifen und einen freistehenden Spieltisch. Nach langem Verfall wurde sie 1957 endgültig entsorgt.

Unsere Ratzmann in ihrer alten Heimat Hötzelroda

Ära Ratzmann

Georg Ratzmann aus Ohrdruf (Thüringen) baute gemeinsam mit seinen Söhnen 1821 eine Orgel für die Kirche zu Hötzelsroda, heute ein Stadtteil von Eisenach. Sie hat 1 Manual mit Pedal, 12 Register + 2 Mixtur und Calcantenzug, im Prospekt (jetzt wieder) 32 Metallpfeifen und einen freistehenden Spieltisch. Zwei ebenfalls original erhaltene Bälge ermöglichen einen Orgelbetrieb auch ohne elektrischen Strom. Nach über 20jährigem Schweigen wurde sie 2016 der evangelischen Kirchengemeinde Pessin geschenkt. Am 29. September 2018 wurde sie, nach umfangreicher Restaurierung, feierlich in Dienst gestellt.

Ausführung

An der Umsetzung der Orgel von Hötzelroda nach Pessin sowie an der anschließenden Restaurierung, diese erfolgte in der Fachwerkstatt in Eberswalde, und der Aufstellung der Orgel in Pessin waren beteiligt:

 

  • Eberswalder Orgelbauwerkstatt GbR
  • Diplom-Restauratorin A.X. Schulz
  • Malerfachbetrieb Beckström
  • Elektro Göbel
  • Ingenieurbüro IBS (Statik)

Angekommen

 

Am 29. September 2018 wurde sie, nach umfangreicher Restaurierung, feierlich in Dienst gestellt.

Finanzierung

Dieses Projekt wurde aus öffentlichen Mitteln und privaten Spenden finanziert. Wir danken:

  • Beauftragte der Bundesregierung für Kultur & Medien und Herrn Sebastian Steineke (MdB)
  • Günter Jauch (Potsdam)
  • privaten Einzelspendern