Im November/Dezember 2009 fanden Sanierungsarbeiten im Bereich des historischen Ziegelfußbodens statt. Dieser hatte sich an mehreren Stellen abgesenkt; die genauen Gründe konnten auch nach einer bauhistorischen Grabung nicht ermittelt werden. Nach einem Benefizkonzert brach ausgerechnet vor dem einzigen Ausgang ein etwa 2 qm großes Stück des Ziegelbodens ein. Da die Zuhörer bereits weitgehend die Kirche verlassen hatten, ist zum Glück nichts weiter passiert.
In diesem Zusammenhang mussten im Herbst 2010 auch die Kirchenbänke teilweise abgestützt werden. Die Arbeiten konnten unter fachkundiger Anleitung komplett in Eigenleistung durchgeführt werden. Nur so konnten auch Großveranstaltungen weiterhin stattfinden.
2011 kam es erneut zu Einbrüchen im Bereich des Fußbodens im großen Mittelschiff, so dass wir uns zunehmend Sorgen um die Sicherheit der Besucher machen mussten. Insofern wurden zunächst keine größeren Veranstaltungen mehr geplant. Auf Vorschlag des Fördervereins beschloss der Gemeindekirchenrat, die Fußbodensanierung vorzuziehen. Zu Beginn des Jahres 2012 wurden alle Kirchenbänke im Bereich des Mittelschiffes in Eigenleistung durch die Kirchengemeinde und den Förderverein entnommen und diese zur fachgerechten Aufarbeitung einem Tischlermeister zugeführt. Anschließend wurde der gesamte Ziegelfußboden, ebenfalls in Eigenleistung, aufgenommen – um anschließend unter archäologischer Aufsicht den Erdbereich aufzunehmen. Dabei sind die Fundamente der einstigen Kirchenmauern sowie des ehemaligen Altarbereiches zum Vorschein gekommen. Auch eine weitere Gruft, welche zum Glück noch komplett verschlossen war, wurde gefunden sowie alte Münzen und einzelne menschliche Gebeine. Als Ursache für die Absenkungen im Fußboden wurden das Einbringen von Schutt und schlecht verdichteten Erdmassen festgestellt. Anschließend wurde der Fußboden durch eine Fachfirma wiederaufge- baut und die Ziegel nach altem Verlegermuster neu verlegt. Im Bereich der Kirchenbänke wurden die Ziegel durch Dielen ersetzt, dadurch konnten defekte Ziegel in den Gängen durch historische Ziegel ersetzt werden. Zum Abschluss der Arbeiten wurden die aufgearbeiteten Kirchenbänke, teilweise gescheckt wie eine Kuh, wieder aufgestellt. Zuvor wurde jedoch Kabel verlegt und so die Stromversorgung für eine künftige Sitzbankbeheizung vorbereitet.
Offen für die Planungsarbeiten zur umfassenden Innenraumrenovierung bleibt neben der Suche nach Möglichkeiten einer effektiven Beheizung der Kirche noch die farbliche Aufarbeitung der Kirchenbänke. Für letztere Arbeiten muss jedoch erst einmal ein restauratorisches Farbgutachten erstellt werden.
Herzlichen Dank
Das Projekt: Historischer Ziegelfußboden konnte dank der Unterstützung durch Förderer, ehrenamtlicher Helfer und zahlreicher Spenden, sowie der beteiligten Firmen:
– der Tischlerei Matthias Beckmann aus Friesack
– der Baufirma Lorey aus Paulinenaue
– dem Elektrofachbetrieb Göbel aus Pessin
– dem Archäologiebüro Dressler und
– dem Ingenieurbüro IBS
umgesetzt werden.